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23.09.2005

Karl Richter ist tot.

Falken nehmen Abschied.

Karl Richter ist tot.
Karl Richter ist tot.

Karl Richter ist tot. Er wurde 101 Jahre alt (geb. 15.7.1904). So alt wie die Arbeiterjugendbewegung in Deutschland ist. Noch im letzten Jahr nahm er an vielen Veranstaltungen der SJD - Die Falken zu ihrem 100-jährigen Bestehen teil. Die Jungen - und das waren wir alle - erlebten eine Person, die aus 85 Jahren des 20. Jahrhunderts erzählen konnte.

In Berlin zur Arbeiterjugendbewegung gekommen

Mit 15 Jahren trat er in die sozialdemokratische Arbeiterjugendbewegung in Berlin ein, wurde Mitglied der "Graphischen Jugend", der Jugendorganisation des Verbandes der deutschen Buchdrucker und später der Sozialistischen Arbeiterjugend.

Die Zeit der Weimarer Republik war seine kulturelle und politische Lehrzeit, die er in Gesprächen mit Roland Gröschel zusammenfasste:

"Wir sahen die Realitäten der Gegenwart, erlebten die großen Ungerechtigkeiten, die soziale Armut in Staat und Gesellschaft, besonders verstärkt durch die Auswirkungen und den Ausgang des Ersten Weltkrieges, den Zusammenbruch des monarchistischen Obrigkeitsstaates. Wir gehörten nicht zu jenen, die die Menschen auf ein besseres Jenseits vertrösten wollten, sondern zu denen, die es als ihre Aufgabe ansahen, die schlechten Verhältnisse zu ändern. Es galt somit für eine bessere Gesellschaftsordnung zu kämpfen. Triebkraft unseres Wollens war aber das tiefe Mitgefühl für die Menschen, die auch unter dem Druck der wirtschaftlichen Not sich nach einem besseren Dasein sehnten. Wir hatten erkannt, dass im freien Spiel der Kräfte der Einzelne machtlos und nur in der Gemeinschaft stark und in der Lage ist sein Schicksal zu ändern. Die Entscheidung hieß also nicht egoistischer Individualismus sondern Wirken für die Gemeinschaft. Als Mitglieder der Sozialistischen Arbeiterjugend beschäftigten wir uns mit der Geschichte der modernen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, mit Wirtschafts- und Sozialpolitik. Wir aber wollten auch, dass die kulturellen Schöpfungen, die Schätze auf den Gebieten der Literatur, Malerei, Musik und Architektur Gemeingut des ganzen Volkes werden."

Nach 1945 war er neun Jahre stellvertretender und zwölf Jahre 1. Vorsitzender der IG Druck und Papier in Berlin. Über 20 Jahre gehörte er dem Vorstand der AOK an und war Landesarbeitsrichter. Bis ins hohe Alter arbeitete er in der SPD aktiv mit.

Termine

05.06.2024, 19:00 bis 05.06.2024, 21:00

Rote Pädagogik: Kindeswohlgefährdung – 5. Juni
Veranstaltungsreihe Rote Pädagogik – Sozialistische Erziehung im 21. Jahrhundert

07.06.2024, 18:00 bis 09.06.2024, 13:00

Frauentheorieseminar – 7. bis 9. Juni
Das Thesenpapier beschäftigt sich dieses Jahr mit Frauen im Sozialismus.

06.09.2024, 18:00 bis 08.09.2024, 13:00

Fempowerment – 6. bis 8. September
Das Seminar für Mädchen und Frauen aus dem Verband

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