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22.05.2013

Doppelte Solidarität mit unseren israelischen und palästinensischen Genoss*innen

Beschluss der Bundeskonferenz 2013

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Der Israel-Palästina-Konflikt (in den Medien oft auch Nahostkonflikt) ist seit Jahrzehnten ein wichtiges Identifikationsmerkmal innerhalb der deutschen und europäischen Linken. Gerade in der deutschen Linken findet eine Polarisierung statt, die entweder den Palästinenser*innen oder den Israelis Recht gibt. Die Diskussionen über eine Positionierung innerhalb der deutschen und europäischen Linken finden losgelöst von den konkreten Handlungsmöglichkeiten und Diskussionen der Menschen in Israel und Palästina statt. Linke und emanzipatorische Politik kann und soll jedoch nicht über die Köpfe von Israelis und Palästinenser*innen hinweg über die "Lösung” des Nahostkonfliktes entscheiden.

Wir Falken ordnen uns deswegen in unserer Solidarisierung nicht eindeutig der israelischen oder palästinensischen Seite zu. Der Konflikt reduziert sich nicht auf die beiden Staaten bzw. "Bevölkerungsgruppen” als Konfliktparteien, der Fokus muss auf das komplexe System der Interessensgruppen in beiden Staaten gelegt werden, zwischen denen auch innerhalb der Staaten Konflikte herrschen. Wir Falken solidarisieren uns deswegen mit linken, emanzipatorischen, progressiven Gruppen und Einzelpersonen in Israel und Palästina. Die Falken pflegen bereits seit 20 Jahren intensive Kontakte mit HaShomer HaTzair und HaNoar HaOved Vehalomed (Noal), unseren Schwesterorganisation aus der IFM-SEI in Israel. Dies begründet sich nicht in einer einseitigen Solidarisierung, sondern hängt mit der gemeinsamen Geschichte und ähnlichen Verbandsstrukturen der Blauhemdorganisationen zusammen. Sie spielen eine wichtige Rolle als oppositionelle Kraft innerhalb des Staates Israel und formulieren Alternativen zur Regierungspolitik beispielsweise in Siedlungs- oder Sozialpolitik.

Als Falken haben wir nicht nur Kontakt mit jüdisch-israelischen Verbänden, sondern stehen auch in einem regen Austausch mit arabischen Organisationen in Israel. Die arabischen Gliederungen der Noal und die Ajial sind in den palästinensischen Communities in Israel aktiv und arbeiten vor allem pädagogisch zu den Themen Identität, Bürger*innenrechte in der israelischen Gesellschaft, Demokratie und Pluralismus. Die Independent Youth Union (IYU) ist eine wichtige, unterstützenswerte, linke politische Kraft, die nicht nur in der West Bank und Gaza aktiv ist, sondern auch in den palästinensischen Flüchtlingscamps im Libanon arbeitet.

Alle vier Partner*innenorganisationen der Falken in Israel und Palästina vereinen gemeinsame Ziele, wenngleich sie unterschiedliche Narrativen und Verbandshintergründe haben. In einem sehr intensiven Bildungs- und Begegnungsprozess versuchen unsere Schwesterorganisationen die gegenseitigen Stereotypisierungen zu überwinden, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und somit einen Beitrag zu einem nachhaltigen Überwinden des Konflikts zu leisten. Mit allen vier Jugendverbänden treffen sich Falken Gliederungen regelmäßig und arbeiten zusammen.

Das Willy Brandt Center (WBC) ist der Dreh- und Angelpunkt, der diesen einmaligen Austausch ermöglicht. Es will Vertrauen und Solidarität zwischen jungen politischen Kräften stärken und mit ihnen gemeinsam aktive Formen der Koexistenz basierend auf sozialer und politischer Gleichberechtigung entwickeln. Das WBC in Jerusalem ist seit Jahren auch eine wichtige Anlaufstelle für Sozialist*innen, Sozialdemokrat*innen und anderen am Friedensprozess Interessierten und unterstützt auch Falkengliederungen bei der Durchführung ihrer internationalen Begegnungen. Auch wenn das politische Interesse, in den Nahen Osten zu fahren, hoch ist, wollen wir nicht reine Polit-reisen organisieren. Die Jugend- und Fachkräfteaustausche konzentrieren sich auf konkrete pädagogische und politische Themen. (Zum Beispiel: Innenpolitik, Sicherheit, soziale Ungleichheit, Rassismus, Antisemitismus, Erinnerungspädagogik, aber vor allem unsere Verbandsarbeit, wie Gruppenarbeit, Koedukation, pädagogische Ansätze, Sozialismus, Verbandsgeschichte etc.) Austausche mit anderen Falkenorganisationen sind innerhalb der Gliederungen wichtige Werkzeuge um den Verbands- und Gruppenaufbau voranzubringen. Sie sind ein wichtiges Mittel interkulturellen Lernens und ermöglichen es, die eigene Arbeit zu reflektieren und neue Inspiration zu finden.

Deshalb fordern wir:

  • Die Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken setzen sich für den Erhalt und die Weiterführung der Arbeit des Willy Brandt Centers ein.
  • Innerhalb der IFM-SEI machen sich die Falken für eine Fortführung des im Willy Brandt Center gestalteten Friedensprozesses stark.
  • In der IFM-SEI unterstützen die Falken Forderungen und Vorschläge, die von den israelischen und palästinensischen Schwesterorganisationen gemeinsam vorgebracht werden und die Arbeit in der Region betreffen.
  • Außerdem unterstützen und organisieren wir Seminare, Festivals und Begegnungen, bei denen sich Menschen aus Israel und Palästina treffen können.
  • Die Jugend- und Multiplikator*innenaustausche auf Gliederungs- und Bundesebene mit den Organisationen im Nahen Osten werden weitergeführt und vertieft.
  • Das Nahost-Vernetzungsseminar bietet weiterhin jedes Jahr den Gliederungen, die Austausche in der Region durchführen (wollen), die Möglichkeit sich über ihre Erfahrungen auszutauschen.

Spendenkampagne fürs IFM-Camp 2025
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